¡Viva el Großfisch! heißt es beim Tauchen in Socorro und seinen Nachbarinseln. Die vom Pazifik umtosten Inseln mit ihren starken Strömungen üben auf Hochseefisch eine natürliche Anziehung aus. Wegen der exponierten Lage können die Revillagigedos nur von November bis Mai betaucht werden, in dieser Zeit ist aber alles vertreten, was Rang und Namen hat.
Berühmt ist das Archipel für die zutraulichen Riesenmantas, aber auch mächtige Schulen von Thunfischen, Makrelen, Jacks und Wahoos sowie mehrere Haiarten sind dort beheimatet, darunter Walhaie, Hammerhaie, Galapagoshaie und Silberspitzenhaie. Von Januar bis April ziehen mehrere Hundert Buckelwale zwischen den Inseln hindurch.
Tauchen mit Mantas
Die Hauptattraktion der Socorro-Inseln sind die riesigen Mantarochen mit ihrer enormen Flügelspannweite von bis zu sieben Metern und einem Gewicht von zwei Tonnen. Muss einem Taucher für manche Tiere das Glück gewogen sein, werden diese an den Putzerstationen fast immer angetroffen.
Nicht die Größe macht die Socorro-Mantas einzigartig, sondern ihr Verhalten, die Interaktivität der Tiere mit dem Menschen. Sie suchen förmlich den Kontakt mit Tauchern, kommen bis auf einen Meter heran, verharren dort und folgen den Tauchern. Warum diese Tiere so zutraulich sind, ist bislang nicht geklärt. Man vermutet, dass sie sich gerne von den Luftblasen am Bauch kitzeln und massieren lassen – die Whirlpool-Theorie. Die Luftblasen helfen, lästige Parasiten los zu werden.
Die Berührung der Tiere ist in Mexiko zwar nicht gesetzlich verboten, aber auch den neugierigsten Manta sollte man nicht anfassen. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der IUCN, glücklicherweise sind sie aber noch nicht vom Aussterben bedroht.
Wale, Haie und Delfine
Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit hat sich an den Inseln Socorro, San Benedicto, Roca Partida und Clarion ein Ökosystem entwickelt, das durchaus mit Cocos Island und Galapagos vergleichbar ist. Neben den Mantas ist es die Heimat mehrerer Haiarten. Ganzjährig sind dort Seidenhaie, Galapagoshaie, Weißspitzenhaie und Silberspitzenhaie zuhause. Ab und an zeigt sich Tauchern ein Tigerhai oder Longimanus, der seltene Weißspitzen-Hochseehai.
Im November und Dezember finden sich Hammerhaie und Walhaie ein; diese Monate sind auch die Saison für riesige Thunfische und Wahoos. Etwa später, von Februar bis April, besuchen bis zu 1.200 Buckelwale die Socorro-Inseln und bleiben dort für einige Wochen, um sich zu paaren und ihre Jungen zur Welt zu bringen, bevor sie ihren Weg weiterverfolgen.
Das ganze Jahr hindurch wird man von Delfinen bespaßt, in Punkto Interaktivität und Verspieltheit stehen sie den Mantas nur wenig nach und begleiten die Safariboot und Taucher.
Tauchspots Socorros
Tauchen vor Socorro
Die bekanntesten Tauchspots an Socorros Küste sind Punta Tosca und Cabo Pierce. An beiden werden regelmäßig Hammerhaie und Galapagoshaie gesichtet und besonders gut stehen dort die Chancen auf Delfine. Auch Mantas kreuzen regelmäßig die Wege eines Tauchers und lassen sich an ihren Putzerstationen von Parasiten befreien. Punta Tosca wird unter Insidern auch Lobster-City genannt – an kaum einem anderen Ort wimmelt es derart von Langusten. Wem Glück, Jahreszeit und Wetter gewogen sind, trifft auf Tigerhaie und schnorchelt mit Walen.
Tauchen vor San Benedicto
San Benedicto ist die drittgrößte Insel der Revillagigedos und meist die erste, die von den Tauchsafaris erreicht wird. Man findet hier weit mehr als einen Vorgeschmack auf das, was einen in den kommenden Tagen erwartet.
Sie ist durch die beiden Putzerstationen der Riesenmantas bekannt geworden. Die Tiere werden bis zu sechs Meter groß und man trifft sie fast garantiert am Boiler (dem Heiligtum der Mantas) und am Submarine Channel. An diesen beiden Tauchspots ziehen außerdem Weißspitzenhaie, Seidenhaie und Galapagoshaie ihre Bahnen, es lauern Zackenbarsche, große Jacks-Schulen flirren durch’s Wasser und Langusten verstecken sich in Spalten und Höhlen. Eyecatcher sind außerdem der orangefarbene Engelsfisch und die eleganten mexikanischen Hogfische, regelmäßig tauchen Delfine zum Spielen auf.
Tauchen vor Roca Partida
Eine Insel mit zwei Bergen … naja, eigentlich ein Fels mit zwei Zacken im Format 90 mal 30 Metern, auf dem Möwen und Tölpel rasten und sich entlasten. So unspektakulär die Überwasser-Ansicht, so grandios ist das, was unter der Wasseroberfläche passiert, es wimmelt an Leben im Blauwasser und an den Steilwänden. Auch hier trifft man auf die XXL-Flotte des Pazifiks: riesige Fischschulen, Hammerhaie, Silberspitzenhaie, Seidenhaie und Mantas werden regelmäßig gesichtet. In den letzten Jahren haben sogar eine Buckelwalmutter und ihr Kalb den Felsen umkreist.
Tauchen vor Clarion
Clarion Island ist die abgelegenste Insel des Socorro Archipels, daher besuchen Safarischiffe die Insel meist nur im Rahmen besonderer Touren. Die zweitgrößte Insel des Archipels ist Heimat zahlreicher Großer Tümmler, an manchen Unterwasserbergen trifft man auf Galapagos- und Silberspitzenhaie. Buckelwale werden vor Clarion immer häufiger gesichtet, sie scheinen sich die Insel als Rückzugsgebiet ausgesucht zu haben, wenn sie von den Tauchern an den Hauptinseln genug haben.
Tauchsaison Socorro | Revillagigedo Archipel
Die beste Reisezeit für Tauchen bei Socorro ist von November bis Juni. Tauchsafaris finden üblicherweise zu dieser Zeit statt und wechseln während der Sommer- und Herbstmonate in weniger exponierte Gebiete wie die Sea of Cortéz, denn es kann es zu Hurricanes kommen. Die Wassertemperaturen schwanken während der Tauchsaison zwischen 20 und 28° Celsius und die See ist relativ ruhig.
Die kältesten Monate sind Januar und Februar, in der restlichen Zeit kann es sich bis auf 28 Grad erwärmen. Man sollte sich einen 5- bis 7mm-Anzug und eine Kopfhaube einpacken. Die Tauchhandschuhe müssen genauso wie Lampen und Messer zuhause bleiben, diese sind gesetzlich verboten.
Die Sichtweiten liegen an den Tauchspots von Socorro in der Regel zwischen 10 und 30 Metern (abhängig von den Wetterbedingungen und Meeresströmungen). Überwasser sind die Lufttemperaturen in der Regel warm, bis zu 30 Grad Celsius.