Die Kokosinsel liegt auf dem Cocos Rücken, einem unterseeischen Bergmassiv mit mehreren Gipfeln, von denen sie als einzige aus dem Wasser ragt. Die Szenerie im Meer ist beeindruckend. Brandung stößt unbarmherzig auf karge, mit Seepocken bewachsene Geröllfelder, riesige Felsblöcke und Zinnen auf sandigen Abhängen verwirbeln die Strömung, man taucht durch Torbögen, Kanäle und an zerfurchten Steilwänden, die fast senkrecht in den Abgrund fallen.

Mehrere bedeutende Meeresströmungen kreuzen sich in diesem Gebiet und die Vulkankette lässt kühle Wassermassen aus 3.000 Metern Tiefe emporsteigen. Mit dem nährstoffreichen Tiefenwasser kommt auch das große Leben aus dem offenen Ozean nach Cocos Island – und das wahrlich in Massen.

HAI-live an der Isla del Coco

An Cocos Island taucht man in einem der haifischreichsten Gebiete der Welt. Wenige Tauchgänge vergehen ohne Weißspitzenriffhaie gesehen zu haben. Tagsüber dösen die »Füchse der Meere« zu Hunderten träge am Meeresgrund, in der Dämmerung beginnt jedoch eine wilde Jagd nach kleinen Meerbrassen und Makrelen. »Frenzy« nennt man dieses faszinierende Schauspiel, in dem sich die schlanken Körper blitzschnell winden, drehen und krümmen. Nervenkitzel.

Den »Berg der Haie« bewohnen über ein Dutzend weiterer Arten, Cocos Island ist ihr Rückzugsort und Rastplatz, ihre Wellnessoase und Kinderstube. Darunter sind Ozeanische Schwarzspitzen- und Weißspitzenhaie, Silberspitzenhaie, Galapagoshaie, Seidenhaie, sogar Bullenhaie und Walhaie werden beim Tauchen an Cocos regelmäßig gesichtet. Um das Jahr 2012 sind nach drei Jahrzenten der Abwesenheit auch die Tigerhaie zur Insel zurückgekehrt.

Hinweise: Beim Tauchen mit Tigerhaien ist absolute Vorsicht geboten, denn die Tiere sind schwer einzuschätzen. Aus Sicherheitsgründen sind an Cocos Island derzeit keine Nachttauchgänge möglich (Stand Oktober 2024).

Tauchen mit Hammerhaien

Cocos bildet mit Galapagos und Malpelo das sogenannte Goldene bzw. Hammerhai-Dreieck, die Tiere zirkulieren auf den Strömungsadern und Unterwasser-Autobahnen zwischen den Inseln. Das Besondere beim Tauchen an Cocos Island: Nur dort sammeln sich die sonst einsamen Jäger zu derart großen Schulen. Teils ziehen Armadas mit 100 und mehr Bogenstirn-Hammerhaien über die Taucher hinweg oder verharren in stoischer Ruhe im Blauwasser.

Die Chance auf Hammerhaie steht insbesondere im Herbst am Großteil der Spots von Cocos Island hervorragend. Beim Tauchen an den zahlreichen Putzerstationen kann man beobachten, wie ihnen kleine Barbier-Falterfische, Galapagos-Kaiserfische und Grundeln geduldig Gutes tun (den Service schätzen natürlich auch andere Haie und Mantas).

Tauchen mit Schwärmen und Großfisch

Es ist nicht die Vielfalt der Arten, sondern die schiere Zahl vielfach kapitaler Leiber, die das Tauchen an der Kokosinsel so eindrucksvoll macht. Schulen von Adlerrochen und Riffmantas schlagen mit ihren Flügeln und Marmorierte, Schwarzpunkt- und Stachelrochen gleiten über die Felsen.

Vor allem Makrelen, Schnapper und Thunfische verbünden sich an Cocos zu großen Schwärmen und gelegentlich verdichten sich im Blauwasser tausende kleine Sardinen zu silbrigen Baitballs, in die Haie und manchmal Schwert- und Speerfische pfeilschnell stoßen. Über den Boden dagegen ziehen die Trupps rotbrauner Meerbrassen und Schulen der Galapagos-Doktorfische, Gelbstreifenfüsiliere und Schweinsfische.

Ensemble der Kleinen und Endemischen

Der größte Teil von Cocos Unterwasser-Gärten verschwand leider während des El Niño 1982 / 83, nur hier und da sprießen Hartkorallen und Schwämme. Die Gewächse, Spalten und Sandböden bieten eine Abwechslung zum Großfischkino im Freiwasser. Muränen-Familien verteidigen dort ihre Wohnhöhlen gegen allzu neugierige Besucher, Oktopusse geistern umher und unzählige gut genährte Garnelen, Langusten und Lobster, auch Spinnenkrabben laufen über die Felsen.

Etwa 300 Fischarten kennt man an Cocos Island, dazu gehören auch kleinere Riffbewohner wie Papagei- und Falterfische, Angler- und Perlhuhn-Kugelfische, Tigerschlangen- und Sandaale sowie die merkwürdigen Trompetenfische und stachligen Igelfische. Über 30 davon sind endemisch, z.B. der Kokos-Schleimfisch und die Rotlippen-Seefledermaus, die über den Sandboden krabbelt.

Tauchen mit Meeresschildkröten und Walen

Seit der Rückkehr der Tigerhaie sind beim Tauchen an Cocos Island die Begegnungen mit Schildkröten leider seltener geworden, an den schmalen Stränden befinden sich aber weiterhin wichtige Brutplätze der Grünen Meeresschildkröten. Ab und an entdeckt man zudem den Panzer einer bedrohten Olive Ridley- oder Echten Karettschildkröte.

Insgesamt 16 verschiedene Meeressäugetierarten leben um Cocos Island. Schon die Überfahrten der Liveaboards werden von Großen Tümmlern begleitet, beim Tauchen zeigen sich Pilotwale und Orcas und zum Jahreswechsel ziehen Buckelwale an Cocos vorbei. Ab und an besucht die Taucher auch ein Seelöwe.

Rund um Cocos Island befinden sich etwa 20 hervorragend ausgeforschte Tauchspots. Die Liveaboards ankern in den ruhigen Buchten Wafer, Yglesias und Chatham und führen in freundlichen Tauchbedingungen den Checkdive durch. Zu den eigentlichen Tauchplätzen ist man meist nur wenige Minuten unterwegs, ohne ein Saumriff unterscheiden sich die Spots an der Küste kaum von denen an den tiefen Außenriffen – und dennoch gleicht kein Tauchgang dem anderen.

Tauchen an Cocos kann zum Abenteuer Ihres Lebens werden, aber Natur ist Natur. Bitte erwarten Sie nicht, dass die Tiere während des Tauchens Gewehr bei Flosse stehen. Exponierte Gewässer wie rund um Cocos und das Gemüt der großen Wanderer sind immer wechselhaft, manchmal muss man für sie ein wenig ausharren.

Isla Manuelita | Cocos Nordküste

Die kleine Nebeninsel Manuelita befindet sich zwischen der Weston und Chatham Bay an Cocos Nordspitze. An Manuelita Coral Garden bzw. Inside spießt ein Hartkorallenfeld mit bunter Bewohnerschaft, man taucht mit Schildkröten und Seeigeln, Oktopussen und Einsiedlerkrebsen. Manuelita Inside ist zudem einer der berühmten Spots, um die Weißspitzenriffhaie im nächtlichen Jagdfieber zu erleben.

An der Westseite des Inselchens liegt Manuelita Outside aka Deep, dort geht es in der Dünung hinab auf bis zu 39 Meter. Am gemächlich abfallenden Hang befinden sich drei gut frequentierte Putzerstationen der Hammerhaie, Galapagoshaie und Mantas. Zur passenden Jahreszeit kommen sogar Walhaie vorbei. SNT-Tipp für Fotografen: Klasse Lichtverhältnisse!

Für Manuelita Channel, den 50 Meter breiten Kanal zwischen Manuelita und Cocos, braucht man einen kühlen Kopf, denn in der Strömung tauchen oft unvermittelt die Tigerhaie auf und kommen auf wenige Meter an die Taucher heran.

Östlich der Chatham Bay liegen Lobster Rock und Ulloa, deren Rhodolith-Algen ähneln Korallen und werden von den endemischen Rotlippen-Seefledermäusen bewohnt. Im Westen wartet an der Isla Pajara wieder ein entspannter Tauchgang an einem Steinkorallengarten (sehr schön, aber natürlich kein Vergleich zum Tauchen in den bunten Korallenriffen Indonesiens oder der Philippinen). Die bekannte Putzerstation Silverado wurde von den Silberspitzenhaien leider aufgegeben, man trifft sie aber an vielen anderen Spots.

Alcyone und Dirty Rock | Hammerhai-Zentren

Das Tauchen an Alcyone ist berüchtigt, Cousteau persönlich hat den Tiefseeberg anderthalb Kilometer südöstlich von Cocos entdeckt und nach seinem zweiten Forschungsschiff benannt. Dem Dirty Rock im Westen haben dagegen die Hinterlassenschaften der Seevögel seinen Namen verliehen ...

Diese beiden Spots sind die vielleicht weltweit besten Plätze, um mit Hammerhaien zu tauchen. An mehreren, strategisch gut verteilten Putzerstationen lassen sich auch Seiden-, Schwarzspitzen- und Galapagoshaie auf Vordermann bringen.

Die schiere Masse der Lebewesen zieht Besucher an Alcyone und Dirty Rock in ihren Bann. Weißspitzenriffhaie sind beim Tauchen gewiss, Hummer und Oktopusse erkunden Spalten und Höhlen, draußen im Blau erscheinen manchmal Speerfische, große Tümmler und Walhaie. Schwärme zigtausender Fische verhüllen die Felsen – Makrelen und Füsiliere, Bonitos und Meerbarben soweit das Auge reicht.

Big und Small Dos Amigos | Cocos Südküste

Der Süden von Cocos ist nicht immer betauchbar, denn dort trifft die Tiefenströmung direkt auf die Insel – und macht die Tauchplätze zu echten Hot-Spots für Pelagische. Die Dos Amigos sind zwei kleine Inseln an der Südwestseite von Cocos. Am größeren der beiden Freunde, dem Dos Amigos Pequeña, verrichten wieder gelbe Barbierfischchen ihre Arbeit.

An Dos Amigos Grande steht in 18 bis 30 Meter ein imposanter Torbogen auf sandigem Grund, ihn umwölken Schnapper und Regenbogenläufer und umfliegen Rochen, auf den Felsen verstecken sich Aale, Hummer und Harlekinkrabben, Seeigel und -sterne.

In dieser Region von Cocos liegen zudem die Putzerstation Pyramid sowie der Shark Fin Rock, wo sich Marmorrochen paaren und einer der größten Makrelenschwärme der Insel wogt, sowie der kronenförmige Unterwasserberg Bajo Dos Amigos mit seiner Kolonie Schwarzer Korallen. Das Plateau von Punta Maria wird von den Galapagoshaien beherrscht, Lone Stone und Manta Corner (aka Cabo Dampier) sind bei den Mantas beliebt und an Tea Cup und Submerged Rock nehmen Tigerhaie die Taucher ins Visier.

An Cocos Island taucht man in einem der wertvollsten Ökosysteme unserer Erde. Schon 1978 wurde die Insel zu einem vollständig geschützten Naturschutzpark, seit 1997 gehört sie zum Weltnaturerbe der UNESCO, wenig später wurde der Park um die Gewässer im Umkreis von 12 Seemeilen und 2011 durch die Seeberge Las Gemelas südwestlich der Insel erweitert.

1978 noch bewacht von einem einsamen Ranger (auf verlorenem Posten), sind heute Studenten und Wissenschaftler aus der ganze Welt sowie rund ein Dutzend Ranger ständig vor Ort. Letztere müssen über alle Aktivitäten auf und an Cocos unterrichtet werden und das Fischfangverbot durchsetzen. Zwar können sie die grausame Gier nach Rendite und Flossen nicht verhindern, aber die Haipopulation an Cocos Island hat wieder erfreulich zugenommen.

Auf der Klimakonferenz COP26 in Glasgow 2021 einigte sich Costa Rica mit Ecuador, Panama und Kolumbien auf die Entwicklung einer länderübergreifenden Schutzzone, größer als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Der »Eastern Tropical Pacific Marine Corridor« (CMAR) wird die isolierten Schutzgebiete im tropischen Ostpazifik verbinden, inklusive der Revillagigedos mit Socorro, Galapagos, Malpelo sowie küstennahen Areale wie Costa Ricas Golfo Dulce.

Im Zuge dessen hat die ehemalige Haifang-Nation Costa Rica das vollständig geschützte Gebiet des Parque Nacional Isla del Coco bereits in die »Bicentennial Marine Managed Area« eingegliedert, ein neues, nachhaltig verwaltetes Meeresschutzgebiet.

Cocos Island gehört zu den anspruchsvollsten Tauchgebieten der Welt. Tauchgänge sind ein wilder Ritt durch starke, plötzlich wechselnde Strömungen, es gilt Sprungschichten zu überwinden und beim Tauchen die 30-Meter-Marke zurückzulassen, sich an Seilen in die Tiefe zu hangeln und wie ein Bergsteiger im Schutz der Felsen einzuhaken. Schon rein technisch garantiert Tauchen an Cocos Island ein grandioses Abenteuer.

Die Cocos-Liveaboards und Crews sind exzellent ausgestattet und organisiert. Man taucht ausschließlich in Begleitung der Profis, AOWD und 50 Tauchgänge sind das absolute Minimum, hervorragende Tarierung, Routine in der Tiefe und bei negativen Abstiegen ein Muss. SNT-Tipp: Nitrox ist beim Tauchen an Cocos die Regel und versuchen Sie am besten möglichst leise zu atmen, denn Hammerhaie erschrecken sich vor den lauten Luftblasen.

SNT-Alternativen: Wer für Tauchsafaris nach Cocos Island (noch) nicht versiert genug ist, dem empfehlen wir eine Tauchkreuzfahrt auf den Malediven, in Französisch-Polynesien oder Mexikos Baja California.

Tauchen an Cocos ist das ganze Jahr möglich, die Safariboote besuchen die Insel aber insbesondere während der Monate zwischen Juni und November. Die Tauchbedingungen im costa-ricanischen Pazifik sind dann zwar etwas rauer, aber die Chancen auf Hammerhaie, Mantas und Walhaie stehen glänzend.

An der Oberfläche liegen die Wassertemperaturen im Sommer zwischen 26 und 28 Grad, im Winter sinken sie nur geringfügig. Bringen Sie dennoch Ihren 5- bis 7-mm-Tauchanzug, Handschuhe und Kopfhaube nach Cocos mit, Sie werden unter den Haloklines frische 22 Grad erleben. Die Großen schätzen die Kühle (wer besonderes Glück hat, erwischt sogar ein La Niña Jahr).

Die Sichtweiten an Cocos Island können je nach Tauchspot, Meeresbedingungen und Wetter sehr variieren, während der Tauchsafari-Saison reichen sie meist 10 bis 25 Meter weit, den Rest des Jahres herrschen vielfach HAIdefinition-Bedingungen mit bis zu 35 Meter.

Tauchen an Cocos Island ist eine Legende. Sie möchten es einmal erleben? Auf Tauchsafaris Cocos Island finden Sie alle bevorstehenden Termine und selbstverständlich stehen wir Ihnen persönlich zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns doch einfach und lassen Sie uns erste Reisepläne für Ihr großes Tauch-Abenteuer schmieden.